Kunst-Zine „rosé“ #01 friendship

Queer Art Zine

Queer, einst feindselig verstanden als Abweichung von normativen gesellschaftlichen Ordnungen, verkörpert heute selbstbestimmte Lebensweisen zwischen sexuellem Begeheren, geschlechtlicher Identität, Beziehungsweisen und vielem mehr. In der gesamten queeren Kultur und Geschichte ist Freundschaft eines der grundlegenden Prinzipien der Selbstorganisation.

Freundschaft schafft Sicherheit, Schutz, Fürsorge und Zusammengehörigkeit, wo Institutionen queeren Menschen keine adäquaten Unterstützungsstrukturen zur Verfügung stellen oder – schlimmer noch – zu Diskriminierung anstiften. Vor allem im Kunstsektor sind queere Menschen Akteur_innen, die in mehrfacher Hinsicht prekären Verhältnissen und einem erhöhten wirtschaftlichen und gesundheitlichen Druck ausgesetzt sind. Hier können queere Beziehungen und Netzwerke als Sicherheitsnetze, Strategien der emotionale und wirtschaftliche Unterstützung dienen.

In diesem Zine geht es um Freundschaft in einem doppelten Sinne. Es basiert auf einer langen und tiefen Verbundenheit zwischen den Herausgeber_innen. Darüber hinaus erörtern neun Künstler_innen und Kollektive das Thema auf ganz unterschiedliche Weise: Oft geht es ganz offen um Intimität, Gleichgesinnte, Nähe und Begehre, dann aber auch ganz vage um Technologie, Netzwerke und Abhängigkeiten.

rosé ist als Raum für queere Künstler_innen, queere Kunst und queere Themen gedacht und stellt die Werke in den Mittelpunkt. Zu sehen sind Fotografien, Performances, Designs, Installationen, Happenings, Malereien, Social Media Kunst, Skulpturen und Drag. In diesem Sinne kann rosé als eine Ausstellung gesehen werden, die sich  anfassen, in die Hand nehmen lässt, die mitgenommen und geteilt werden kann. Das ist Rosé: immer in Bewegung.